In einer Zeit, in der Glaubensfreiheit und friedliche Koexistenz globale Ideale sind, offenbaren Berichte aus dem Iran eine beunruhigende Realität für religiöse Minderheiten. Kürzlich wurden zehn Bahá'í-Frauen in Isfahan vom Revolutionsgericht zu insgesamt 90 Jahren Gefängnis und Geldstrafen in Höhe von 900 Millionen Toman verurteilt. Die Frauen - Yeganeh Agahi, Neda Badakhsh, Parastoo Hakim, Negin Khademi, Yeganeh Rouhbaksh, Arezoo Sobhanian, Mojgan Shahrazai, Shana Shoghi-Far, Neda Emadi und Bahareh Lotfi - wurden verurteilt, weil sie sich an gemeinschaftsbezogenen Aktivitäten wie der Organisation von Kunst-, Sport- und Bildungsworkshops für Kinder und Jugendliche, auch afghanischer Herkunft, beteiligt hatten. Diese Bemühungen, die in vielen Teilen der Welt als förderlich und wichtig angesehen werden, wurden als kriminelle Handlungen unter dem Vorwurf "erzieherische Aktivitäten und Propaganda gegen das heilige islamische Gesetz" eingestuft.
Die Verurteilung umfasste nicht nur Haft- und hohe Geldstrafen, sondern auch die Konfiszierung von persönlichem Eigentum und strenge Einschränkungen bei der Nutzung sozialer Medien und bei Reisen. Trotz einer soliden Verteidigung durch die Frauen und ihre Anwälte, die beteuerten, dass ihre Aktivitäten - wie Musikunterricht, Yoga und Ausflüge in die Natur - rechtmäßig waren und sich auf die Unterstützung der Gemeinschaft konzentrierten, stufte das Revolutionsgericht diese Bemühungen als schwere Straftaten ein und verhängte die Urteile im Geheimen.
Dieser Fall hat die Aufmerksamkeit erneut auf die seit langem bestehenden Herausforderungen gelenkt, mit denen religiöse Minderheiten im Iran konfrontiert sind, insbesondere die Bahá'í, die die größte nicht-muslimische Religionsgemeinschaft des Landes darstellen. Seit Jahrzehnten werden die Bahá'í systematisch diskriminiert, in sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Bereichen behindert und vieler ihrer Bürgerrechte beraubt.